Infrastruktur und Anwendungen vorbereiten

Erstellen Sie die Zielnetzplanung, bereiten Ihren Smartmeter Rollout vor und definieren Sie Ihren SmartGrid Prozess.

Im Handlungsfeld “Infrastruktur und Anwendungen vorbereiten” werden acht Massnahmen vorgeschlagen:

#14 Datengrundlagen

#15 Zielnetzplanung

#16 Datennutzung für Zustandsanalysen

#17 Ziel-Messkonzept

#18 ICT

#19 Smartmeter Rollout

#20 Smart Grid Prozess

#21 Finanzplanung Smart Grid

#14 Datengrundlagen

Mit dieser Massnahme bereiten Sie die Dokumentation Ihres Verteilnetzes und Ihrer Betriebsmittel vor, damit sie für ein Smart Grid einsetzbar sind.

 

Benötigte Grundlagen

Ablauf

  1. Erstellen Sie eine Tabelle mit folgendem Inhalt:

    • Daten (Benennung)

    • Dateninhalt (Beschreibung der Daten)

    • System (z.B. GIS, ERP, CRM etc.)

    • Datennutzende (wer nutzt die Daten)

    • Nutzungszweck

    • Nutzungshäufigkeit (monatlich, jährlich etc.)

    • Verantwortliche/r für die Datenpflege

    • Datenqualität

    • Letzte Überprüfung / Anpassung

  2. Analysieren Sie die Tabelle und beantworten Sie folgende Fragen:

    • Besteht eine (rechtliche) Grundlage für den Nutzungszweck?

    • Ist die Datenqualität für den Nutzungszweck ausreichend?

    • Ist der Aufwand für die Datenaufbereitung und -nutzung angemessen?»

  3. Wo werden weitere Informationen benötigt, oder wo stimmt die Datenqualität nicht? Definieren Sie Massnahmen und Verantwortlichkeiten zur Verbesserung.

Beteiligte

  • Verantwortliche Verteilnetz, Vertrieb, Energieverrechnung, Informatik

  • Fachspezialisten Verteilnetz

  • Fachspezialisten Datenmanagement


Nachfolgende Schritte

  • Leiten Sie den Antworten entsprechend Massnahmen ein und aktualisieren Sie periodisch die Tabelle.

Gute Beispiele zur Inspiration

  • ewz: Die Abteilung New Grid Solutions bereitet die benötigten Datengrundlagen auf. Link: ewz

#15 Zielnetzplanung

Mit dieser Massnahme entwickeln Sie die Zielnetzplanung unter Einbezug zukünftiger Entwicklungen.

 

Benötigte Grundlagen

Ablauf

  1. Überlegen Sie, wie zukünftige Entwicklungen (Zonenplanung, PV-Anlagen, Elektromobilität, Klimatisierung) gemäss den politischen Vorgaben (Energiestrategie 2050) Ihr Verteilnetz beeinflussen wird.

  2. Entwickeln Sie Szenarien für die Zielnetzplanung für die nächsten 5 und 10 Jahre unter Berücksichtigung des NOVA-Prinzips (Netzoptimierung vor Verstärkung vor Ausbau) mit Unterstützung eines geeigneten Netzplanungs-Tools.

  3. Ermitteln Sie Massnahmen, um die Zielnetzplanung umzusetzen.

Beteiligte

  • Verantwortliche Verteilnetz, Asset Management, Netzplanung

  • Fachspezialisten Verteilnetz, Verbraucher (Elektromobilität, WP, Batteriespeicher etc.) und Produktionsanlagen

  • Bei Bedarf: externe Unterstützung


Nachfolgende Schritte

  • Planen Sie die Umsetzung der identifizierten Massnahmen.

Gute Beispiele zur Inspiration

#16 Datennutzung für Zustandsanalyse

Mit dieser Massnahme bereiten Sie die zukünftige Nutzung der Daten für Zustandsanalysen des Verteilnetzes vor.

 

Benötigte Grundlagen

  • Massnahme #12 Definition der Systemgrenze

  • Massnahme #14 Datengrundlagen

  • Optional: «Generating Stochastic Residential Load Profiles from Smart Meter Data for an Optimal Power Matching at an Aggregate Level», T. Zufferey et al., Power Systems Laboratory, ETH Zürich, 2020

  • Optional: «Estimation of Voltage Sensitivities to Power Injections using Smart Meter Data», G. Valverde, T. Zufferey, S. Karagiannopoulos, and G. Hug, EEH – Power System Laboratory, ETH Zürich, 2018

Ablauf

  1. Überlegen Sie sich, wie Sie die vorhandenen oder zukünftig generierten Daten aggregieren könnten, um neue Erkenntnisse zu generieren.

  2. Welche Messdaten haben Sie oder werden Sie in naher Zukunft haben? In welcher Frequenz?

  3. Wo könnten Sie auf einfache Weise weitere Messdaten (z.B. Netzqualität) generieren? Wo können auch günstigere bzw. weniger intelligente Messgeräte installiert werden?

  4. Identifizieren Sie Punkte im Verteilnetz, die

    a) schwierig oder aufwändig zu messen sind, und/oder

    b) nah an der Belastungsgrenze sind oder bald sein könnten

  5. Wie könnten Sie die vorhandenen Daten verwenden, um die identifizierten Punkte besser zu monitoren, Prognosen zu erstellen oder Anomalien zu detektieren?

  6. ­ Was fehlt Ihnen, um die vorhandenen Daten für Zustandsanalysen oder Prognosen zu verwenden?

  7. ­ Welche Massnahmen müssen Sie dazu umsetzen?

  8. ­ Welche Unterstützung brauchen Sie dazu?

Beteiligte

  • Verantwortliche Verteilnetz

  • Fachspezialisten Verteilnetz, Messwesen, Datenmanagement


Nachfolgende Schritte

  • Massnahme #17 Ziel-Messkonzept

  • Bei Bedarf: Trafostationen mit Messungen ausrüsten

  • Bei Bedarf: Messfrequenz Smartmeter auf Minutenwerte erhöhen und Kundeneinverständnis für Datenaustausch vertraglich sichern (Massnahme #25 Datenschutz, Datenverwendung)

Gute Beispiele zur Inspiration

  • ewz und BKW haben gemeinsam die Grid Box, ein umfassendes Smart Grid Konzept entwickelt. Link: Smart Grid Solutions

#17 Ziel-Messkonzept

Mit dieser Massnahme definieren Sie, welche Messungen wo in Ihrem Verteilnetz welche Daten liefern.

 

Benötigte Grundlagen

Ablauf

  1. Notieren Sie sich, welche Art Messungen Sie in Ihrem Verteilnetz haben (Art des Zählers an welchem Punkt, Messgrössen etc.)

  2. Zeichnen Sie die unterschiedlichen Messungen schematisch auf.

  3. Ergänzen Sie die benötigten «virtuellen» Messungen, d.h. Messdaten, welche Sie simulieren.

  4. Berücksichtigen Sie die Erkenntnisse aus #13 Vorbereitung Lastmanagement und #16 Datennutzung für Zustandsanalyse und erstellen Sie ein Zielmesskonzept.

Beteiligte

  • Verantwortliche Verteilnetz

  • Fachspezialisten Verteilnetz und Messwesen


Nachfolgende Schritte

  • Verabschieden Sie das Ziel-Messkonzept in der Geschäftsleitung

  • Planen Sie Massnahmen zur Umsetzung des Messkonzepts

Mit dieser Massnahme entscheiden Sie, mit welcher Technologie Sie den Datentransfer sicherstellen.

 

Grundlagen

Ablauf

  1. Besteht ein (Glasfaser-) Kommunikationsnetz oder Alternativen?

  2. Wie können Echtzeit-Daten aus Ihrem Verteilnetz übertragen werden?

  3. Welche Massnahmen wären für die flächendeckende Datenübertragung notwendig?

  4. Welche Synergien oder neue Chancen entstehen durch ein flächendeckendes Kommunikationsnetz?

  5. Entscheiden Sie, über welche Kommunikationstechnologie zukünftig die Messdaten übertragen werden sollen.

  6. Notieren Sie, welche Massnahmen dafür notwendig sind.

Beteiligte

  • Verantwortliche Verteilnetz, Telecom-Netz, Informatik

  • Fachspezialisten Verteilnetz, Messwesen, Telecom


Nachfolgende Schritte

  • Verabschieden Sie den Technologieentscheid falls nötig mit dem Steuerungsgremium (Verwaltungsrat, Gemeinderat, Werkskommission)

  • Planen Sie die Umsetzung der identifizierten Massnahmen.

Gute Beispiele zur Inspiration

Mit dieser Massnahme planen Sie Ihren Smartmeter Rollout.

 

Benötigte Grundlagen

Ablauf

  1. Optional: Drucken Sie das Arbeitsblatt in Grösse A1 aus.

  2. Entwickeln Sie Ihr Smartmeter-Rollout-Konzept mithilfe des Arbeitsblatts.

  3. Formulieren Sie Erkenntnisse und Massnahmen, wie Sie das Konzept umsetzen können.

Beteiligte

  • Verantwortliche Verteilnetz

  • Fachspezialisten Verteilnetz, Messwesen, Datenmanagement


Nachfolgende Schritte

  • Planen Sie die nächsten Schritte zur Umsetzung Ihres Smartmeter-Rollout-Konzepts.

Gute Beispiele zur Inspiration

Mit dieser Massnahme entwickeln Sie Ihre eigenen
Smart Grid Prozesse über die gesamte Wertschöpfungskette.

 

Benötigte Grundlagen

Ablauf

  1. Überlegen Sie basierend auf den identifizierten Kundenbedürfnissen und aufgrund der definierten Systemgrenze (Massnahme #12 Definition der Systemgrenze), welche Teilprozesse Sie über die gesamte Wertschöpfungskette Ihres Verteilnetzes benötigen.

  2. Skizzieren Sie Ihren eigenen Smart Grid Prozesse mithilfe des Baukastens (Arbeitsblatt).

Beteiligte

  • Verantwortliche Verteilnetz

  • Fachspezialisten Verteilnetz, Lastmanagement, Netzleitstelle, Prozessmanagement


Nachfolgende Schritte

  • Verabschieden Sie die Smart Grid Prozesse in der Geschäftsleitung und stellen Sie diese Ihren Mitarbeitenden zur Verfügung, damit diese angewendet werden.

Gute Beispiele zur Inspiration

#21 Finanzplanung Smart Grid

Mit dieser Massnahme entwickeln Sie eine Finanzplanung für den Infrastrukturausbau zum Smart Grid.

 

Benötigte Grundlagen

Ablauf

  1. Notieren Sie die Massnahmen, welche Investitionskosten verursachen

  2. Quantifizieren Sie die notwendigen Investitionskosten je Massnahme

  3. Verteilen Sie die Investitionskosten über einen Zeitstrahl der nächsten 10 bis 15 Jahre

  4. Priorisieren Sie die Massnahmen so, dass die Investitionskosten tragbar und der Mehrwert optimiert sind.

  5. Budgetieren Sie die jährlichen Investitionskosten.

Beteiligte

  • Verantwortliche Verteilnetz, Finanzen

  • Fachspezialisten Verteilnetz, Asset Management

  • Projekt- oder Programm-Leitende


Nachfolgende Schritte

  • Verabschieden Sie die Finanzplanung Smart Grid in der Geschäftsleitung und bei Bedarf im Steuerungsgremium (Verwaltungsrat, Gemeinderat, Werkskommission).

Wählen Sie das Handlungsfeld aus, das Sie als nächstes bearbeiten möchten.